1983 wurde KLARTEXT, Zentrum für Sprache und Kultur e.V., von vier Frauen als gemeinnütziger Verein gegründet, die dies als Weg sahen, ihre berufliche Tätigkeit als Deutschlehrkräfte mit der Verwirklichung ihrer Ideale zu verbinden: selbstverwaltetes Arbeiten in einem Kollektiv, soziales Engagement, qualitativ hochwertige Wissens- und Bildungsvermittlung nach modernen und professionellen Kriterien der Didaktik und Methodik.

Als Vereinszweck wurde „die Förderung von Bildung und Erziehung, speziell die Vermittlung von Sprachen und Kultur im Bereich der Erwachsenenbildung“ festgelegt.

Umgesetzt wurden diese Vereinsziele zunächst in der Form von intensiven Deutschkursen für Ausländer in den Sommermonaten mit landeskundlichem alternativem Zusatzprogramm. Während des übrigen Schuljahrs wurden vor allem abendliche Fremdsprachenkurse für Deutsche abgehalten (Italienisch, Spanisch, Französisch, Arabisch). Schulungsort waren zwei Unterrichtsräume in dem Ladenlokal des Vereins in der Schmied-Kochel-Straße 8 in München.

1987

Erst mit der Zulassung als Träger für subventionierte Deutschkurse für ausländische Arbeitnehmer 1987 durch den Sprachverband in Mainz entwickelte sich ein ganzjähriges Kursprogramm für Deutsch als Fremdsprache, das sich immer mehr ausweitete, so dass zusätzliche Räume von der Sendlinger Kulturschmiede und dem 3. Welt-Café benutzt wurden und 1990 ein Umzug in neue größere Räume in der Heßstraße 74 stattfand.

1995

erfolgte nach einer wirtschaftlichen Flaute eine inhaltliche Erweiterung des Programms zunehmend auch auf berufsorientierte Deutschkurse und Prüfungsvorbereitung. Fremdsprachenkurse wurden auf Grund mangelnder Nachfrage nicht mehr angeboten.

1997

und auch in den Folgejahren erhielt KLARTEXT e.V. den Zuschlag auf eine vom Arbeitsamt ausgeschriebene Maßnahme, die in ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) vorwiegend für Migrantinnen bestand, zunächst für verschiedene Berufe, später nur noch für den Friseurberuf. Somit wurde die Ausbildungsförderung als neuer Bereich bei KLARTEXT e.V. eingeführt. Erst 2017 verabschiedete sich KLARTEXT von dieser Maßnahme, da die Durchführungsbedingungen durch geänderte Ausschreibungsmodalitäten zu ungünstig geworden waren.

2002

begann KLARTEXT mit Vorbereitungskursen auf die Prüfungen, die ausländische Studienanwärter absolvieren, um die Zulassung zu deutschen Universitäten zu erhalten. Meistens handelte es sich um die Prüfungen TestDaF und DSH.

2003

zog der Verein in neue, größere und repräsentativere Räume in der Augustenstraße 77, denn auch die Räumlichkeiten in der Heßstraße waren bei weitem nicht mehr ausreichend.

2005

Dies war die Voraussetzung für ein wesentliches neues Projekt: ab 2005 führte der Verein im Auftrag der Agentur für Arbeit eine Berufsausbildung in außerbetrieblicher Einrichtung (BaE) im Friseurhandwerk durch. und richtete zu diesem Zweck einen eigenen Ausbildungssalon ein, „Salon Klartext“. Klartext förderte nun nicht mehr nur Ausbildungen, die berufliche Qualifizierung fand vielmehr in den eigenen Räumen statt.

Die Satzung wurde geändert, der Bereich der beruflichen Qualifizierung und Integration wurde hinzugefügt. Der Name wurde in „KLARTEXT e.V.“ verkürzt, der Zusatz auf „Zentrum für Sprache, Kultur, Beruf“ erweitert.

Auch für den Deutschkursbereich war 2005 ein wichtiges Jahr. Im Rahmen des neuen Zuwanderungsgesetzes wurde die staatliche Deutschkursförderung durch die Einführung von Integrationskursen etabliert und erweitert. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) verwaltet diese Kurse bis heute.

2007

kamen zu den allgemeinen Integrationskursen mit normaler Progression die Förder- und Alpha-Integrationskurse hinzu, die die Möglichkeit des langsamen Spracherwerbs und der Alphabetisierung bieten.

KLARTEXT erhielt die Lizenz, die Sprachprüfungen des Prüfungszentrums telc in den eigenen Räumen durchzuführen und konnte somit sicherstellen, dass seine Integrationskurs-teilnehmer ihren Kurs unmittelbar nach dem Ende mit einer offiziellen Sprachprüfung abschließen können.

Außerdem erhielt KLARTEXT 2007 den Zuschlag für städtisch finanzierte berufsbezogene Deutschkurse im Rahmen des Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramms (MBQ). Zunächst handelte es sich dabei um eigenständige Kurse, seit 2012 werden einzelne Erwachsene in das fortlaufende Deutschkursprogramm integriert.

2010

bewarb sich KLARTEXT erfolgreich um städtische Zuwendungen für die Durchführung berufsbezogener Deutschkurse für junge Flüchtlinge, die ebenfalls im Rahmen des MBQ angeboten wurden. Teilnehmer waren vor allem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die aufgrund ihres Aufenthaltsstatus nicht an den Integrationskursen teilnehmen dürfen.

2011

legt KLARTEXT die Weichen für die Trägerzulassung zu weiteren berufsorientierten Sprachkursen: die Schule ließ sich nach der Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung (AZWV) zertifizieren und führte von 2012 bis 2017 berufsvorbereitende Deutschkurse für arbeitslose Migranten durch. Als Nachweis der Teilnahmeberechtigung lösten die Teilnehmer Bildungsgutscheine der Agentur für Arbeit oder der ARGE bzw. des Jobcenters ein.

2014

erhielt KLARTEXT Besuch vom damaligen Bundesminister des Innern Thomas de Maizière, der sich einen Eindruck vom Verlauf und Erfolg der vom BMI geförderten Integrationskurse verschaffen wollte. Das BAMF hatte KLARTEXT als Anlaufstelle für den Besuch vorgeschlagen – die „Frauenpower“ hatte beeindruckt.

2015 & 2016

waren für KLARTEXT zwei Jahre voller Herausforderungen. Nachdem ab September 2015 mit der Öffnung der Grenze eine große Anzahl von Flüchtlingen München erreichte, wurden sehr viele, insbesondere jugendliche Flüchtlinge in den von der Stadt München finanzierten Sprachkursen bei KLARTEXT aufgenommen. Der Bedarf nahm ab 2017 jedoch kontinuierlich ab, so dass zurzeit keine Jugendkurse mehr laufen.

2016 fanden auch wesentliche Entwicklungen im Bereich der berufsorientierten Deutschkurse statt, denn im Rahmen der nationalen Deutschsprachförderung (DeuFöV) wurden vom BAMF verwaltete Berufssprachkurse eingeführt. KLARTEXT erwarb die Zulassung zur Durchführung dieser Kurse und konnte so in den letzten Jahren verstärkt einen Schwerpunkt auf die Implementierung berufsbezogener Deutschkurse legen. Die über Bildungsgutscheine der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters finanzierten berufsvorbereitenden Sprachkurse liefen jedoch aus – die Agentur für Arbeit fördert nur noch Maßnahmen zur Berufsausbildung mit einem sehr geringen Sprachkursanteil.

2019 & 2020 Nachdem KLARTEXT zuletzt keine eigene Maßnahme für die außerbetriebliche Berufsausbildung im Friseurhandwerk hatte, sondern nur als Subunternehmer einer Bietergemeinschaft mit sehr viel schlechteren Konditionen tätig war, zudem die Zahl der Auszubildenden stark schwankte und eine auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Durchführung kaum möglich war, entschied der Verein, diesen Bereich an die Bietergemeinschaft zurückzugeben und sich auf den Deutschkursbereich zu konzentrieren.

KLARTEXT erweitert aktuell sein Angebot auf berufsspezifische Deutschkurse, wie Fachsprachkurse für Pädagogen, Ingenieure oder Gesundheitsfachkräfte.

Parallel dazu bietet die Schule jetzt Firmenkooperationen an. Unternehmen können Kontingente an Unterrichtsstunden buchen und erhalten flexibel auf ihren Bedarf abgestimmte Unterrichtsformate – online, hybrid, blended, vor Ort – für ihre Mitarbeiter aus der ganzen Welt.

Durch den Ausbau der Digitalisierung seiner Unterrichtsräume mit Zugang zum Internet für Dozenten und Teilnehmer, die Nutzung von Moodle als Lernplattform mit integrierter Videokonferenzsoftware (BigBlueButton) für Online Kurse und die aktive Weiterbildung seiner Lehrkräfte bei der Nutzung der neuen digitalen Lehrwerke des Hueber-Sprachverlags, steht KLARTEXT heute für ein erstklassiges Kursangebot auf dem neuesten Stand der Technik, das von Standpunkten auf der ganzen Welt aus genutzt werden kann.