Wir engagieren uns seit der Gründung der Schule für die Förderung von Kulturveranstaltungen, die unsere interkulturelle Arbeit ans Licht bringen soll. In diesem Zusammenhang entstand das Projekt „Gedichte im Dialog“ auf Initiative unserer Dozentinnen Christiana Engelmann und Harriet Riedel.
Das Projekt „Gedichte im Dialog“ ist aus einem engagierten und humorvollen Integrations-Kurs erwachsen, der sich nach dem ersten Modul im Kursraum plötzlich ins Home-Schooling versetzt sah. Die Gedichte haben uns zwischen den üblichen Themen wie Einkaufen, Familie, Ämter und Behörden etc. ab und zu auf Abwege geführt. Sie waren erst mal Fremdkörper und nicht besonders beliebt.
Am Ende, nach der Prüfung, gewannen diese seltsamen Textgebilde aber an Strahlkraft und forderten sogar dazu heraus, im Fundus der je eigenen Sprache nach Dialogpartnern zu suchen. So entstanden die Gedichtpaare.
Rogerio allerdings fackelte nicht lange und übersetzte Ernst Jandls bekanntes Gedicht „Fünfter sein“ vom Fleck weg ins Portugiesische. Und Jandl hätte sich vermutlich nie träumen lassen, in einem Brasilianer, der als erstes in Deutschland mit einer Harley Davidson die Autobahn zwischen München und Berlin testete, einen kongenialen Übersetzer gefunden zu haben.
So einfühlsam wie Tatiana Goethes Ballade „Erlkönig“ liest, ist es unausweichlich, dass Schülerinnen und Schüler aus diesem Gedicht noch eine weitere Interpretationsebene im Unterricht erschließen. So gelesen, bleibt es im Gedächtnis.
Blerim gibt dem Gedicht „In den Autos“, ein Sehnsuchtsgedicht junger Spontis aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, den eigenen Sound, den nur die Autos auf dem Weg nach Süden machen, die vollbepackt mit Sehnsüchten nach einem anderen Leben sind.
Dianahs Lesart von Ursula Krechels Gedicht „Die Taschenfrauen“ verstärkt den emanzipatorischen Appell an die Heldinnen des Alltags, auf den der Text zielt.
Abdulmajid schließlich war mit keinem der für ihn vorgeschlagenen deutschen Gedichte zufrieden und erst mit einem Spruch von Nelson Mandela glücklich, dem alle nur zustimmen können.
Sollten wir die Gedichte aus dem muttersprachlichen Repertoire der Lesenden in deutscher Übersetzung finden, werden wir sie noch nachreichen, um dem Zwiegespräch zwischen den Sprachen auch lesend folgen zu können.
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